Mit diesen Übungen kannst du gemeinsam mit deinem Partner den Vaginismus überwinden
Die Partnerübungen gegen Vaginismus
Vieles ist leichter, wenn du es zusammen mit einem Partner machen kannst. Auch die Übungen gegen den Vaginismus stellen in diesem Fall keine Ausnahme dar. Viele der Übungen, welche bereits beschrieben wurden, können von dir alleine durchgeführt werden. Hierbei hat der Lebenspartner oft nur eine unterstützende Wirkung. Es ist aber genauso möglich, den Partner in den Heilungsprozess mit einzubinden. In diesem Fall geht es vor allem um Vertrauen, und sich gegenseitig zu öffnen.
Hierfür ist es wichtig, dass du die Kontrolle an deinen Lebenspartner abgeben kannst. Zudem müsst ihr euch aufeinander verlassen. Das gemeinsame Training macht es dir dabei nicht nur einfacher die Therapie durchzuführen, sondern es kann auch eure Beziehung stärken. Dies ist wichtig, da sich der Vaginismus negativ auf Ehen und Beziehungen auswirken kann, wie hier im Text beschrieben.
Öffne dich für die Sinnlichkeit
Seit dem Start der Behandlung von Vaginismus hast du dich sicherlich viel mit deinem Intimbereich beschäftigt. Hierbei ging es aber vor allem um die Therapie und nicht um sinnliche Berührungen, wie es eigentlich der Fall in einer Beziehung gewesen wäre. Dabei sollte aber niemals vergessen werden, dass die Zärtlichkeit ein wichtiger Teil ist, um glücklich mit deinem Partner zu werden. Auch bei der eigentlichen Behandlung kann es helfen, mit deinem Lebenspartner wieder intimer zu werden. Hierbei reicht es mitunter schon aus, einfach nur auf dem Bett zu liegen und sich gegenseitig zu streicheln. Aber auch die Partnerübungen mit Hilfsmitteln wie einem Dilator an sich können sinnlich sein.
Vorbereitungen für die Partnerübungen
Nachfolgenden werden einige Punkte benannt, die helfen können, die Partnerübungen so stressfrei und hilfreich wie möglich zu gestalten. Hierbei handelt es sich natürlich nicht um ein Muss, sondern nur um Anregungen. Du kannst mit deinem Partner auch eigene Richtlinien vereinbaren, damit ihr euch beide möglichst wohlfühlt. Sinnvolle Punkte dabei sind:
- Schafft euch eine angenehme Atmosphäre
- Partner sollte auf warme saubere Hände achten
- Nehmt euch genug Zeit für die Übungen
- Achte als Partner auf die Anweisungen deiner Partnerin
- Gehe möglichst langsam und vorsichtig vor
- Es geht nicht um sexuelle Erregung, sondern um sinnliche Berührung
- Bleibe achtsam und konzentriere dich auf den Moment
- Achte auf den ganzen Körper wie Bauch, Brust, Rumpf, Beine, Rücken & Arme
Auf dieser Grundlage ist es dann möglich, Partnerübungen durchführen zu können, welche dir bei der Behandlung helfen. Aber auch dein Lebenspartner fühlt sich somit sicherer und kann dir besser helfen, das Training abzuschließen.
Biofeedback aus der Natur
Wenn du für das Üben keine Hilfsmittel wie Dilatoren verwendest, sondern deinen Finger nutzt, ist dies eine natürliche Art der Behandlung. Zudem hast du den Vorteil, dass dein Finger sehr empfindsam ist und Reaktionen von deinem Körper spürt. Auf diese Weise ist es dann meist leichter möglich, das jeweilige Training abschließen zu können. Das Gleiche gilt beispielsweise auch, wenn dein Lebenspartner seinen Finger für das Training in dich einführt. Auch hier spürt er dein natürliches Biofeedback und merkt, beispielsweise ob dir die Übungen gut tun oder nicht.
Sollte es dabei beim Workout zu schmerzen oder einem Brennen kommen, sagt dir das Biofeedback, dass du beispielsweise noch nicht bereit bis für die jeweilige Übung. In diesem Fall kannst du mit dem Finger spüren, wie sich dein Beckenboden durch die Schmerzen verkrampft. In einer solchen Situation helfen dir die folgenden drei Tipps, um das unangenehme Gefühl zu überstehen:
- Anspannen der Beine, der Arme, des Kiefers oder vom Po
- Ruhig und gleichmäßig Atmen
- Pulsieren wie beim Beckenbodentraining
Aber auch wenn es nicht zu Schmerzen kommt, ist es elementar, auf dein Biofeedback zu hören. Auf diese Weise kannst du beispielsweise die Geschwindigkeit für das Training festlegen und den Finger nicht weiter als möglich einführen. Sehr bedeutend hierbei ist es, dass sich dein Lebenspartner genau an deine Anweisungen hält und beispielsweise stoppt, wenn du es ihm sagst. Nur auf diese Weise kann die Vertrauensbasis zwischen euch aufrechterhalten werden.
Gemeinsam üben mit Dilatoren
Wie bereits im Selbsthilfetext zu Vaginaltraining beschrieben, ist es nötig, sich wie gewohnt auf das Einführen von dem Dilator vorzubereiten. Diese Vorbereitung kannst du entweder alleine durchführen oder auch deinen Partner dabei zuschauen lassen. Anschließend geht es darum, dass du deinem Gegenüber zeigst, auf welche Art der Dilator eingeführt werden muss. Am besten hierbei ist es, selbst das Hilfsmittel einmal in dich aufzunehmen. In diesem Fall sollte die Aufmerksamkeit des Partners vor allem darauf liegen, wie schnell du den Dilator einführst, welchen Winkel du nutzt und welchen Druck du anwendest.
Anschließend geht es darum, dass du das Einführen von deinem Lebenspartner übernehmen lässt. Hierbei ist es sinnvoll, zuerst einmal den kleinsten Dilatoren zu verwenden. Weiterhin ist es wichtig, dass dein Gegenüber seine Hand vollkommen locker lässt. Somit hast du dabei die volle Kontrolle und kannst dir die nötige Zeit nehmen. Trainiert auf diese Weise so lang, wie du möchtest.
Solltet ihr dann beide sicher mit der Verwendung des Dilators sein, kannst du auch deinem Gegenüber alleine das Einführen überlassen. Auch in diesem Fall sollte zuerst einmal mit dem kleinsten Trainingsgerät begonnen werden. Anschließend bereite dich wie immer vor und übergibt die Kontrolle an deinen Freund oder Mann. Dies kann ein großer Vertrauensschritt sein, die Kontrolle voll abzugeben. Entsprechend ist es für den Gatten wichtig, dieses Vertrauen nicht zu missbrauchen und die Übungen vorsichtig durchzuführen. Selbst bei einer langen Dauer des Trainings ist es wichtig, immer ruhig zu bleiben.
Von der Übung zum Sex
Die folgenden Übungsmethoden können zur Folge haben, dass du schwanger wirst. Entsprechend ist es essenziell, sich vorher genau über die besten Verhütungsmethoden zu informieren. Auf diese Weise kann auch die Angst schwanger zu werden ausgeschlossen werden, was bei einigen Frauen überhaupt erst zum Vaginismus geführt hat. Weitere Ursachen für den Vaginismus können hier im Selbsthilfetext nachgelesen werden.
Als du mit den Übungen angefangen hast, war es natürlich dein Ziel, wieder normal Sex mit deinem Lebensgefährten haben zu können. Wenn euch als Paar dabei das Einführen von dem Finger und einem Dilator geglückt sein sollte und du dich dabei gut fühlst, kann mit dem nächsten Schritt begonnen werden. Ein großer Vorteil hierbei ist, dass sich der Sex richtig und natürlicher anfühlt, als die Hilfsmittel. Der Penis ist warm und weich, sodass es meist sehr viel angenehmer ist, diese einzuführen als einen Dilator. Die Frauen sollten sich dabei immer im Kopf behalten, dass ihre Vagina im Grunde dafür gemacht ist, den Penis aufzunehmen und das dies sehr schön wird. Somit kannst du mögliche Ängste oder negativen Gefühlen entgegenwirken.
Um den Penis aufnehmen zu können, ist es erst einmal sinnvoll, sich für eine Stellung zu entscheiden, welche euch beiden zusagt. Viele Frauen mögen in diesem Fall die „Women on Top“ Stellung. Bei dieser Position kniest du dich auf deinen Mann und kannst dich mit den Händen beispielsweise an seinen Schultern abstützen. Der Vorteil hierbei ist, dass du somit am meisten Kontrolle über die Situation hast. Anschließend geht es nun nicht einfach nur darum, den Penis in die Vagina zu schieben. Vielmehr soll deine Scheide sich an das männliche Geschlechtsteil gewöhnen. Außerdem möchte ich hinzufügen, dass es beim ersten Versuch gar nicht sein muss, dass der Penis komplett in deine Vagina eingeführt wird. Lasst euch zeit mit dem Training, bis du dich beim Sex wirklich wohl und sicher fühlst.
Ablauf bei der Übung mit Sex
Wie beim Vaginaltraining solltest du dich erst einmal auf dich konzentrieren, um durch Atmung und das Anspannen vom Beckenboden in die richtige Stimmung zu kommen. Weiterhin sollten folgende Punkte bei der „Women on Top“ Stellung beachtet werden:
- Befeuchte den Penis mit Gleitgel
- Errege deinen Lebensgefährten, bis sein Penis steif wird
- Senke dein Becken langsam, bis der Penis deine Vaginalöffnung berührt
- Führe den Penis langsam Stück für Stück ein
Für das Einführen ist es dabei am besten, wenn du im Beckenboden pulsierst und diesen beim Einatmen anspannst. Beim Ausatmen sollten dann die Muskeln gelockert werden, um dabei den Penis ein kleines Stück weiter in dich aufzunehmen. Auf diese Art solltest du weiter vorgehen, bis der komplette Penis eingeführt werden konnte. Sollte dies geschafft sein, verbleibt beide für einige Minuten in dieser Stellung. Ziehe dann langsam den Penis wieder aus deiner Scheide und wiederholt die Übung wenn gewünscht.
Bringt Bewegung ins Spiel
Sollte es beim mehrmaligen Einführen des Penis zu keinerlei Problemen gekommen sein, kannst du anfangen, dich mehr zu bewegen. Nimm hierfür die gewünschte Position ein und führe das beste Stück deines Partners dann wie beschrieben ein. Lass dir hierbei so viel Zeit wie nötig. Solltest du dann weder Schmerzen noch ein Brennen verspüren, ist es möglich, dich langsam zu bewegen. Bei der Position „Women on Top“ hast du die volle Kontrolle und kannst dich erst einmal langsam mit deiner Hüfte nach oben und unten bewegen. Hierbei reicht schon eine kleine Bewegung von wenigen Zentimetern.
Solltest du dich dann hierbei entsprechend wohl und sicher fühlen, kannst du auch anfangen, dich mehr zu bewegen. Achte hierbei immer auf das Feedback von deinem Körper und vergiss nicht zu atmen. Auch das Anspannen und Lockern vom Beckenboden kann in diesem Fall helfen. Hierbei solltest du immer dann den Beckenboden aktivieren, wenn du dich vom Partner wegbewegst, und die Muskeln entspannst, wenn du dich sinken lässt. Wenn du erst einmal den richtigen Rhythmus hast, kannst du auf diese Weise lange Sex haben. Diese Übung hilft dir in jedem Fall, die letzten Scheidenkrämpfe in den Griff zu bekommen. Außerdem empfindest du somit wieder Spaß am Beischlaf und kannst deine Ängste ablegen.
Der nächste Schritt wäre dann, dass sich nur dein Lebenspartner bewegt und du es einfach nur genießt. Hierfür müsst ihr keine andere Position einnehmen. Mitunter reicht es schon aus, wenn dein Partner sein Becken bewegt und somit seinen Penis tiefer einführt. Auch das Kreisen von der Hüfte kann ein schönes Gefühl auslösen. Zum Schluss geht es dann darum, dass ihr beide euch zusammen bewegt. Oft passiert dies vollkommen natürlich, wenn ihr euch entsprechend wohl und sicher fühlt. Wichtig hierbei ist, einen gemeinsamen Rhythmus zu suchen, der für euch beide passt.
Sollte der Sex auf diese Art einmalig geklappt haben, fällt dir der Beischlaf auch in Zukunft sicherlich sehr viel leichter. Wiederholt dabei am besten diese Partnerübung 3 bis 4-mal in der Woche, bis du dich voll und ganz an das Gefühl gewöhnt hast.
Fazit – wie gut ist die Partnerübung zu bewerten?
Wie auch beim Sport ist es immer schön in seinem Leben jemanden bei sich zu haben, der einem beim Training helfen kann. Auch wenn es in diesem Fall nicht darum geht, sich fit zu halten, ist dein Partner ein wichtiger Teil deines Lebens und sollte somit auch nicht beim Vaginismustraining ausgeschlossen werden. Die hier im Test gebotenen Tipps und Tricks sollten euch dabei helfen, schnell ein Training finden zu können, welches euch beiden zusagt. In jedem Fall solltet ihr beide dabei niemals vergessen, dass ihr nicht die Einzigen seid. Bereits 2018 als auch 2019 haben schon Hunderte Paare in Deutschland mit den gleichen Methoden den Vaginismus bekämpft und waren damit erfolgreich.