So gehst du in deiner Partnerschaft richtig mit Vaginismus um

Auch Männer leiden unter dem Vaginismus ihrer Partnerin

Es muss natürlich erst einmal beachtet werden, dass die Frau diejenige ist, welche die körperlichen und seelischen Schmerzen ertragen muss beziehungsweise von diesen betroffen ist. Es darf aber auf keinen Fall vergessen werden, dass auch der Partner unter der Belastung des Vaginismus leiden kann. Dies kann so weit gehen, dass die Beziehung auf eine harte Probe gestellt wird, welche sie mitunter nicht übersteht. Trennungen und Scheidungen sind dann als Folge zu erwarten. Dabei kann durchaus gesagt werden, dass es eine Beziehung stärken kann, zusammen das Vaginismus-Programm durchzuführen.

Oft ist es aber leider so, dass es mehrere Tage, Wochen oder sogar Jahre dauert, bis der Vaginismus erkannt wird. Die Belastung in dieser Zeit ist mitunter enorm für den Mann. Nicht nur, weil dieser kein Sex mit seiner Partnerin hat, sondern sich mitunter auch selbst die Schuld für die aktuellen Probleme gibt. Entsprechend gilt, je schneller der Vaginismus erkannt und behandelt werden kann, umso weniger belastet dieser die Beziehung.

Mögliche Gefühle

Für die Lösung des Problems ist es wichtig, sich mit seinem Partner auszutauschen und gemeinsam über die Gefühle zu sprechen. Oft bringen die Männer aber nicht den Mut auf ihre Gefühle und Gedanken zu äußern, da sie Angst haben ihre Frau/Freundin dadurch zu verletzen. Für die Lösung des Problems ist es aber ungemein wichtig, auch über unangenehme Gedanken zu sprechen, denn auch die negativen Gefühle können einen Teil des Problems darstellen und sollten somit schnell behandelt werden. Besonders hierbei zu benennen sind:

Furcht
Angst
Trauer
Hass

Anschließend möchte ich eine Übersicht über verschiedene Aussagen geben, welche Männer geäußert haben, deren Freundin oder Frau unter Vaginismus leidet. Diese fallen nicht immer angenehm aus, es ist jedoch sinnvoll sich mit diesen auseinanderzusetzen. Am besten ist es dabei, gemeinsam die Aussagen in der folgenden Liste durchzulesen und darüber zu reden. Hierbei sollten auf keinen Fall Schuldzuweisungen geäußert werden, besser ist es sich für seine gegenseitige Offenheit zu bedanken. Besonders starke Gefühle sind:

Schuldgefühle

Viele Männer fühlen sich schuldig, wenn ihre Freundin oder auch Frau unter Schmerzen beim Sex leidet. Einige der Männer geben sich sogar selbst die Schuld die Schmerzen überhaupt erst ausgelöst zu haben. In einigen Fällen kann bereits der Wunsch nach Sex zu den Schuldgefühlen führen, da die Männer wissen, dass dies Schmerzen bei der Frau auslöst, aber sie dennoch intim mit ihr werden wollen. In diesem Fall kommen schnell negative Gefühle auf, wie die folgenden beiden Aussagen zeigen:

„Ich fühle mich schlecht, weil ich mit meiner Frau/Freundin immer noch Sex haben möchte, obwohl sie dabei offensichtlich leidet.“

„Ich bin egoistisch, weil ich mit meiner Freundin/Frau immer noch intim werden will, wenn ich sie doch so sehr liebe.“

Frustration

Es ist nur vollkommen natürlich, dass sich die meisten Männer nach der Intimität, Vertrautheit und Zuneigungen sehen, welche mit der Sexualität Hand in Hand gehen. Sie genießen die Zeit mit ihrer Partnerin und wollen dies natürlich auch immer wieder erleben. Sollte dies jedoch durch den Vaginismus nicht möglich sein, kann dies schnell zu Frustration führen. Vor allem bei Beziehungen, welche noch recht jung sind, kann dies sehr belastend wirken. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, wenn folgende Aussagen getroffen werden:

„Ich gebe mir so viel Mühe es ihr recht zu machen und strenge mich an sie zu verstehen. Aber was ist den mit mir, was ist mit meinen Gefühlen?“

Mitleid

Hierbei handelt es sich vor allem um die Empathie zwischen zwei Personen. In einer Beziehung ist es natürlich besonders wichtig, sich in die Partnerin einfühlen zu können. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, wenn es den Männern leidtut, wenn die Frau so leiden muss. Noch schlimmer wir das Mitleid, wenn man sich selbst die Schuld dafür gibt, dass die Frau schmerzen hat. Ebenso kann es aber auch zu Mitleid kommen, wenn die Männer bedenken, wie peinlich es ihrer Freundin/Frau wäre, wenn andere davon wüssten, dass die unter Vaginismus leidet. Folgende Aussagen spiegeln dies gut wieder

„Es tut mir wirklich leid für sie, dass sie mit so starken Schmerzen kämpfen muss. Ich würde ihr so gerne mehr helfen können.“

„Meine Frau/Freundin würde vor Scham im Boden versinken, wenn jemand wüsste, dass sie unter Vaginismus leidet.“

Wut

Je nachdem wie lange das Problem mit dem Vaginismus besteht, kann es dazu kommen, dass man sich irgendwann nicht mehr auf die Sexualität konzentriert, sondern nur auf das Penetrieren an sich. Sollte dies wiederholt nicht klappen, kann die Frustration schnell in Wut umschlagen. Auch andere Varianten von Liebesspiel haben in diesem Fall dann kaum noch Bedeutung. Männer, welche sich so fühlen, denken oft:

„Ich bin nicht immer nur der verstehende und unterstützende Partner. Manchmal bin ich auf richtig wütend auf den Vaginismus und wütend auf meine Partnerin. Ich verspüre aber auch Wut auf andere Paare, die ganz normal Sex haben können. Es macht mich ganz verrückt, wenn sie mich zurückweist und meine Zärtlichkeit ablehnt. Im Grunde weiß ich natürlich, dass sie nichts dafürkann, dass sie Vaginismus hat, daher bin ich nicht auf sie wütend, aber das ändert nicht daran, dass ich tief in mir immer die Wut spüre.“

Angst

Hierbei geht es vor allem um die Angst beim Blick in die Zukunft. Oft fällt es den Partner schwer positiv in die Zukunft blicken zu können, wenn der Vaginismus das ganze Sexleben bestimmt. In diesem Fall ist es natürlich nicht zu vermeiden, Angst vor dem ungewissen zu bekommen. Treffende Aussagen in diesem Fall sind:

„Ich weiß einfach nicht, wie lange ich das noch aushalten kann. Ich liebe meine Partnerin, aber ich möchte mein ganzes Leben natürlich keine sexlose Beziehung führen.“

„Wir haben uns doch immer Kinder gewünscht, wie soll das aber klappen, wenn wir einfach nicht miteinander schlafen, ich habe Angst nie Kinder zu bekommen.“

„Ich weiß einfach nicht, wohin uns dieser Vaginismus führen wird, und kann mir eine Zukunft damit nicht vorstellen.“

Hilf deinem Partner dich zu verstehen

Es ist von großer Bedeutung, dass der Partner nicht ausgeschlossen wird, sondern versteht, was genau Vaginismus ist und wie er dich als Frau belastet. Vor allem die körperlichen und emotionalen Hintergründe sollten in diesem Fall nicht vernachlässigt werden. Meist wichtiger ist es aber auch zu erklären, dass der Vaginismus heilbar ist. Dies gibt nicht nur deinem Partner mehr Hoffnung, sondern auch dir selbst. Oft ist es dabei wichtig, laut auszusprechen, dass der Vaginismus nicht für immer bleibt, was deinem vertrauten Partner gegenüber entsprechend einfacher ist.

Hierbei ist es sinnvoll, möglichst viele Schritte bei der Behandlung zusammenzugehen. Gib deinem Partner dabei am besten eine Aufgabe, sodass er dir bei der Bewältigung des Problems konkret helfen kann. Hierbei geht es nicht nur darum, ihm das Gefühl zu geben wichtig zu sein. Vielmehr hilft es wirklich deutlich, wenn du die Schritte des Vaginismus-Programms nicht alleine gehen musst, um dann gemeinsam den letzten Schritt zu erreichen. Somit wird eure Beziehung gestärkt und in findet auch persönlich mehr zueinander.

So könnt ihr das Problem zusammen angehen

Zum Glück gibt es heutzutage viele Behandlungsmöglichkeiten, welche von dir genutzt werden können, um den Vaginismus dauerhaft loszuwerden. Diese kosten zwar etwas Zeit und Arbeit haben aber hohe Erfolgschancen zu bieten. Bereits viele andere Frauen haben die Übungen erfolgreich genutzt. Besonders hierbei zu benennen sind folgende Möglichkeiten:

Beckenbodentraining
Vaginatraining
Partnerübungen

Mit diesen ist es auf Dauer möglich, das Verkrampfen der Scheidenmuskulatur beim Vaginismus zu verhindern, sodass ihr als Paar wieder ganz normal Sex haben könnt. Über die allgemeinen Behandlungsmöglichkeiten kannst du dich einfach hier im Selbsthilfeartikel informieren. Wenn du hingegen mehr über die Partnerübungen erfahren willst, dann kannst du dies hier im Artikel nachlesen. In jedem Fall solltet ihr beiden nie vergessen, dass es eine Lösung für euer Problem gibt.

Auch seine Bedürfnisse sollten ernst genommen werden

Wenn der Schmerz so stark ist, dass wirklich kein Sex möglich ist, kommt es oft dazu, dass alle sexuellen Handlungen zwischen dir und deinem Mann/Freund komplett eingestellt werden. Dies ist aber meist ein großer Fehler, da so schnell die benannten negativen Gefühle auftreten können. Besser ist es, wenn ihr euch auf andere Sexpraktiken beschränkt, welche dir kein Problem machen. In diesem Fall besonders zu benennen sind:

Oralverkehr
Streicheln
Küssen
Masturbieren

Auf diese Weise kann euer sexuelles Verhältnis weiterhin aufrechterhalten werden, ohne das du die Schmerzen fürchten musst. Der Vorteil hierbei ist, dass ihr beide Spaß habt und ihr euch Zeit mit dem Vaginismus-Programm lassen könnt, um die Krankheit auch wirklich vollkommen zu behandeln, bis ihr wieder Sex habt. Weiterhin wird auf diese Art oft verhindert, dass beim Mann die genannten negativen Gefühle aufkommen. Somit besteht auch keine Gefahr für eure Beziehung.

Fazit – Vaginismus in der Partnerschaft, kein Problem mit dem richtigen Verhalten

Vaginismus kann eine Beziehung auf eine Zerreißprobe stellen. Dies ist aber nur dann der Fall, wenn du nicht die hier im Text gebotenen Tipps und Ratschläge beachtest. Solltest du dich hingegen gut mit dem Thema auseinandersetzen, deinen Freund nicht ausschließen und zusammen mit ihm die Behandlung durchführen, kann euch der Vaginismus nichts anhaben. Wichtig zu wissen ist, dass ihr mit dem Problem nicht alleine seid. Auch viele andere Paare haben es auch schon geschafft diese schwere Zeit zu überstehen, ihr könnt es genauso schaffen!

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